Mittwoch, 15. August 2012

Was bringt uns der Überfluss?

Was braucht mensch alles zum Leben? Bringt ein Mehr auch mehr Lebensqualität? -
Diese und andere Fragen unseres Daseins beschäftigen mich seit geraumer Zeit. Ich möchte diese Gedanken gern mit euch teilen und eure Meinung dazu hören.

In unserer Gesellschaft wird immer offenbarer, dass wir sehr oft in unserer Wahrnehmung manipuliert werden, um den Interessen anderer Menschen zu dienen. Dabei schreckt man auch nicht vor handfestem und dauerhaftem Betrug zurück. Oder wie sonst soll ich es bezeichnen, wenn den Menschen jahrzehntelang eingeredet wird, dass sie nur bei Nutzung bestimmter Produkte gesund, glücklich, wohlhabend, anerkannt und leistungsfähig bleiben oder werden? Ist es nicht Betrug, wenn sich die Wirksamkeit dieser Produkte eines Tages als nicht oder nur begrenzt vorhanden herausstellt? Wenn einige Produkte dem menschen sogar mehr schaden als nützen?

Ja, wir werden manipuliert. Jeden Tag und in fast jedem Bereich unseres Lebens. Und mir geht es hier nicht um die Manipulation durch Politiker, bei denen wir immer öfter fragen müssen, wessen Interessen sie eigentlich vertreten. Im Zweifelsfall gibt es darauf eine simple Antwort: ihre eigenen.
Und nach eben demselben Prinzip funktioniert auch die Manipulation anderer Lebensbereiche.

Zumindest für einen Großteil der Menschheit lässt sich behaupten, dass wir gar nicht mehr natürlich leben. Unsere Umwelt ist geprägt von synthetischen Erzeugnissen. Selbst Bedürfnisse werden synthetisch erzeugt. Die allgegenwärtige Werbung erzählt uns so oft, dass wir das neueste iPhone brauchen, um auf dem Laufenden zu bleiben, bis wir es selbst glauben.

Werbung an sich ist ja noch nicht verwerflich. Oftmals erfahren wir erst durch Werbung von Dingen, die für uns durchaus von Interesse sind. Und dennoch habe ich eine fast unüberwindliche Abscheu vor Werbung. Woher kommt das?

Möglicherweise rührt meine Abneigung daher, dass ich mich nicht gern manipulieren lasse. Oder ist es einfach das Zuviel? Jedes Medium ist von Werbung durchdrungen, man kann ihr kaum entfliehen. Das nervt. Den einen mehr, den anderen weniger. Ich persönlich fühle mich zunehmend von Werbung belästigt. Auch wenn ich weiß, dass es ganz ohne nicht geht.

Und so dient mir die Werbung mittlerweile als Fingerzeig dafür, welche Dinge ich in meinem Leben NICHT brauche.

Stück für Stück möchte ich in meinen nächsten Artikeln beschreiben, welche Produkte ich in meinem Leben nicht mehr benötige und durch welche (möglichst natürliche) Quellen ich sie ersetze.

Dienstag, 14. August 2012

In eigener Sache - Streifzüge mit Katja

Und ich habe noch eine Meldung in eigener Sache:

Mittlerweile habe ich mein erstes eBook "Rund um die Stadtmauer in Halle (Saale)" veröffentlicht. :-)
Es ist auf meiner Homepage erhältlich und auf Xinxii. Auf beiden Seiten gibt es eine Leseprobe zum Download.
Demnächst wird das Buch wahrscheinlich auch auf Amazons Kindle-Shop zur Verfügung stehen. Aber dazu informiere ich noch einmal extra.

Hehe, und worum geht es in meinem Buch eigentlich?
Ich habe über die Geschichte meiner Heimatstadt Halle (Saale) geschrieben. Also das, was ich am Besten kann. In meinem ersten Buch geht es um die Stadtmauer in Halle. Leider ist heute nicht mehr viel von dieser Stadtmauer zu sehen. Dennoch ist ihre Geschichte sehr interessant, gerade, weil man an ihr auch die Entwicklung der Stadt ablesen kann.

Ursprünglich hatte ich mir gedacht, ich schreibe einfach mal drauflos und führe den Leser in einem Rundgang um die Stadtmauer. Doch während des Schreibens hat sich herausgestellt, dass es umfangreicher Recherchen bedurfte, um alle relevanten Informationen über die Stadtmauer zusammen zu tragen. Und erstaunlicherweise habe ich bei meinen Forschungen viele neue Kenntnisse erworben, die natürlich auch Eingang in mein Buch gefunden haben.
So habe ich denn viel mehr Zeit für mein Buch benötigt, als ich anfangs angenommen habe. Aber ich glaube, das Ergebnis rechtfertigt den Verzug. :-)

Eine der wichtigsten Quellen für meine Recherchen war das zweibändige Werk "Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben" von Johann Christoph von Dreyhaupt.

Diese Chronik habe ich sehr schätzen gelernt, weil sie unglaublich detailliert ist. Mit welcher Akribie Dreyhaupt die in seinem Werk enthaltenen Informationen gesammelt und aufbereitet hat, ist bewundernswert.


Über meine Lobgesänge sollte ich jedoch nicht vergessen, euch auf meine neue Fanseite für meine Buchreihe "Streifzüge mit Katja" hinzuweisen. Also, wer noch kein Fan ist, sollte es schnellstens werden. :-)

Mensch!

Vor einigen Tagen habe ich folgenden Artikel auf meinem Facebook-Profil gepostet und möchte ihn euch nicht vorenthalten. Deshalb veröffentliche ich ihn hier erneut:




Liebe Freunde, ich bin entsetzt.

Nein, nicht wegen korrupter Politiker oder profitgieriger Unternehmen oder Diktatoren mit Größenwahn.
Nein. Ich bin entsetzt über ganz einfache Menschen (ich vermeide die Floskel „wie du und ich“ aus gutem Grund).
Zur Geschichte:
Da schreibt eine regionale Tageszeitung über die Schwierigkeiten, die Haftentlassene neuerdings bei der Suche nach einer Wohnung haben.
Erst kürzlich war das Dorf Insel in der Altmark in die Schlagzeilen geraten, weil sich dort zwei ehemalige Sexualstraftäter nach verbüßter Strafe und langjähriger Sicherungsverwahrung niedergelassen hatten und einen Proteststurm der Bürgerschaft auslösten.
Möglicherweise noch unter dem Eindruck dieses Ereignisses stehend, weigern sich nun wohl Wohnungsgesellschaften, ehemaligen Häftlingen eine Wohnung zu vermieten.
Dieser Zusammenhang wird jedenfalls suggeriert.

Wenn auch allein diese Tatsache mich schon befremdet, so entsetzen mich jedoch vielmehr die Kommentare zu oben beschriebenem Artikel. Um den Tenor zusammenzufassen: „selbst schuld“ und „soll doch zusehen…“. ---

Diese Reaktionen zeigen mir einmal mehr, wie eiskalt unsere Gesellschaft geworden ist. Und ich beginne, grundlegende Definitionen in Frage zu stellen.

Da habe ich vor einigen Monaten mit einem lieben Freund um die richtigen Formulierungen für eine Charta der Menschenpflichten gerungen. Menschenpflichten als Gegengewicht zu den Menschenrechten, die wir mitunter einklagen, ohne uns der aus diesen Rechten resultierenden Verpflichtungen bewusst zu sein. Nur allzu gern möchten wir für uns Rechte in Anspruch nehmen, die wir anderen Personen (aus welchen Gründen auch immer) absprechen.
Ja sicher, die Menschenrechte, von denen ich hier rede, stehen auf geduldigem Papier und werden just von denen, die sie uns so generös zu garantieren geruhen, mit Füßen getreten. Aber darum geht es mir heute nicht.

Es geht mir nicht um Rechte oder Pflichten; es geht mir um den Begriff Mensch. Oder eher: Menschlichkeit.

Viele brillante Köpfe haben diesen Begriff definiert. Und viele gerissene Köpfe haben ihn ausgehöhlt.

Aber wie definieren wir nicht ganz so brillanten Köpfe ‚Menschlichkeit‘? – Zeigt sich diese Definition nicht in unserem täglichen Handeln, in unseren Reden und eben auch in unseren Kommentaren?
Als Kind habe ich gelernt, dass sich eine Gesellschaft daran messen lässt, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Und dass sich ein jeder daran messen lassen muss, wie er mit Schwächeren umgeht.
Wenn dem so ist, dann gnade uns Gott!
Und dennoch bin ich nicht geneigt, diesen Grundsatz in Frage zu stellen.

Wie also gehen wir mit unseren Schwächsten um und wer sind sie überhaupt?
Als „schwach“ möchte ich Mitmenschen bezeichnen, die ihre Interessen nicht oder nicht vollständig aus eigener Kraft vertreten können. Aus welchem Grund auch immer.
Also definiere ich jetzt mal Kinder, Alte, Kranke, Behinderte und Gestrauchelte als die Schwachen der Gesellschaft. Mancher möchte meinen, ich sollte hier auch die Armen aufführen. Doch dann muss ich auch Armut definieren. Das lasse ich lieber.

Wie gehen wir mit unseren Kindern um?
Ich setze treusorgende und liebende Eltern voraus.
Da billigen wir unseren Kindern den Anspruch auf einen Kindergartenplatz zu, den wir nicht erfüllen können. Weil wir nicht genügend Kindergärten haben und die vorhandenen Kindergärten mit der dünnstmöglichen Personaldecke ausstatten. Mit dieser haarsträubenden Situation nehmen wir ihren Eltern oft genug die Existenzgrundlage, weil ein Elternteil dem Vollzeitjob nicht mehr nachgehen kann.
Dann schicken wir unsere Kinder in die Schule, in der sie neben Rechnen und Schreiben auch lernen müssen, mit Stress umzugehen. Auch hier sorgen wir wieder für „optimale“ Verhältnisse: zu wenig Lehrer für zu große Klassen. Wissen wird in die Köpfe gepresst; Verstehen und Anwendbarkeit – Nebensache. So viel Mühe sich der einzelne Lehrer auch gibt, die Umstände (oder eher Zustände) machen manchen Erfolg zunichte. Wer hier auf der Strecke bleibt, hat verloren – für’s ganze Leben.
Und dann... ist die Kindheit vorbei. – Mensch!

Wie gehen wir mit unseren Alten um?
Sie haben ein Leben lang gearbeitet, Kinder geboren und erzogen, vielen Menschen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung geholfen. Nun sind sie alt und werden von uns mit einem Hungerlohn abgespeist, der sich Rente nennt. Dabei gehen wir großzügig davon aus, dass sich ein Rentenalter pauschal für jeden Bürger festlegen lässt. Für den Bergmann genauso wie für den Kopfarbeiter.
Viele von ihnen schicken wir schon zeitig in den „Ruhestand“; unser „Sozialstaat“ macht’s möglich. Warum sollten wir denn warten, bis der Alte von allein aufhört? Alte Maschinen werden doch auch verschrottet...
Nennen wir das Kind doch beim Namen: wir machen unsere Alten zu Bettlern! Wir lassen sie um Arbeit betteln oder um den Ruhestand, um eine Aufgabe oder um Fürsorge. Die Familien sind schon lange kein Hort der Sicherheit mehr für unsere Alten. Die Kinder müssen doch arbeiten, so sie Arbeit haben.
Also gibt es Pflegeheime für die Alten, die anstrengend und krank werden; Verwahranstalten, die genauso großzügig mit Personal versorgt sind wie unsere Kindergärten. Dort „dürfen“ sie dann fremdbestimmt ihren Lebensabend verbringen.  – Mensch!

Wie gehen wir mit unseren Kranken um?
Der Arzt wiegt sein weises Haupt und schreibt Rezept und Krankenschein. Die Kollegen greinen und grollen: „Wer soll die ganze Arbeit machen? Der macht sich zu Hause eine schöne Zeit.“ Der Chef jammert, ihm fehle Personal.
Das Krankenhaus und die Krankenkasse fangen an zu rechnen. –
Krankheit wird zum Kalkül, die Kranken zum Wirtschafts- oder Kostenfaktor. Es wird repariert, aber nicht geheilt.
So ist unser Gesundheitswesen lange schon zum Krankheitsunwesen verkommen. Jeder Beteiligte trachtet nach seinem größtmöglichen Profit – der kranke Mensch wird zum Spielball. – Mensch!

Wie gehen wir mit unseren Behinderten um?
Habt ihr euch schon einmal in einen Rollstuhl gesetzt und versucht, in eurem Ort alle Behörden, öffentlichen Verkehrsmittel, Geschäfte, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten zu besuchen? Habt ihr dasselbe einmal mit einem Blindenführhund versucht? - Mensch!

Wie gehen wir mit unseren Gestrauchelten um?
Jawohl, sie haben eine Straftat begangen. Dafür sind sie vor Gericht gestellt und verurteilt worden. Und haben ihre Strafe verbüßt. Wie oft darf man für ein einziges Delikt verurteilt werden? Wird uns mit dem Urteil eines Gerichts unser Bürgerrecht aberkannt? Sind wir dann keine Menschen mehr? – Ja, einige Straftaten machen uns mehr Angst als andere. Mit Sicherheit ist es ein mulmiges Gefühl, einen Straftäter in der Nähe zu wissen. Doch welcher unserer Nachbarn ist noch nicht erwischt worden? Welcher von ihnen wird morgen zum Straftäter?
Was ist unser Rechtssystem wert, wenn wir die Buße der Straftäter nicht mehr anerkennen und ihnen keine Möglichkeit mehr lassen, sich der Gesellschaft nützlich zu erweisen? Sollten wir vielleicht die Lynchjustiz wieder gestatten?
Fragen wir überhaupt nach den Menschen hinter den Aktenzeichen? Fragen wir nach ihren Schicksalen? – Mensch!

Wenn also im Umgang einer Gesellschaft mit ihren Schwächsten ihre Menschlichkeit erkennbar wird, dann haben wir entweder einen sehr niedrigen Grad an Menschlichkeit erreicht in unserer vom Kapital beherrschten Welt oder wir müssen den Begriff Menschlichkeit neu definieren.

Ich habe bewusst sehr häufig das Pronomen „wir“ verwendet. Auch wenn wir oft versucht sind, „die da oben“ oder „die anderen“ zu sagen.
Wann machen wir uns klar, dass WIR ALLE es sind, die diese Gesellschaft formen? Dass „die da oben“ ohne unser Schweigen nicht solche Regeln aufstellen könnten, dass unsere Schwächsten ohne unsere Ignoranz nicht so hilflos wären, dass ohne unser Zutun oder Unterlassen die Welt nicht so wäre, wie sie ist?
Wann wird uns klar, dass wir alle Kinder sind oder waren? Dass wir Alte sind oder werden? Dass wir krank oder behindert werden können? Und dass wir straucheln können?

„Urteile nie über einen anderen Menschen, bevor du nicht 1000 Meilen in seinen Mokassins gegangen bist.“ – Mensch!


Wie denkt ihr über dieses Thema? Schreibt doch bitte einen Kommentar dazu. 

Nachtrag zum Fasten oder Wie man von Luft und Wasser lebt - Teil 5

Nun ja, liebe Freunde, es ist ein wenig Zeit vergangen, seit ich mein Experiment "Fasten" durchgeführt und für euch alle meine Erfahrungen aufgezeichnet habe. Zu meinem Bedauern ist es mir jedoch nicht gelungen, wirklich täglich darüber zu schreiben. Hm, ich könnte jetzt Ausreden und Entschuldigungen finden, aber genau davon will ich mich lösen. Ich möchte nur um Verzeihung bitten.

Jetzt versuche ich, aus dem Gedächtnis die letzten Tage unseres Fastens zu rekapitulieren.
Zur Erinnerung: Als Ricky und ich uns zum Fasten entschlossen haben, stand Ostern vor der Tür. Es war also sehr absehbar, dass unser Experiment nicht allzu lange andauern würde, weil ich zu den Feiertagen bei meiner Mutti eingeladen war und sie nicht vor den Kopf stoßen wollte, indem ich ihre leckeren Speisen verschmähe. :-)

Am Samstag, dem 07. April, war ich bei meiner Mutti eingeladen und demzufolge haben wir auch an diesem Tag unser Fasten gebrochen.
Bis dahin durften wir die Segnungen des Fastens genießen. Wir fühlten uns jeden Tag leicht und energiegeladen. Die Arbeit ging uns leicht von der Hand und unsere Köpfe waren frei genug, um kreative Gedanken fließen zu lassen.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass uns das Fasten sehr gut getan hat und unserer Gesundheit zuträglich war.

Ich habe keine Ahnung, woher die Tradition des religiösen Fastens kommt. Aber ich glaube, dass man sich etwas dabei gedacht hat. In unserer heutigen Überfluss-Gesellschaft ist es wohl gar nicht so verkehrt, einmal bewusst auf bestimmte Verhaltensweisen zu verzichten, um zu bemerken, welchen Effekt der Verzicht hat.

Ricky und ich jedenfalls haben das Fasten nicht einmal als Verzicht wahrgenommen, sondern eher als Bereicherung empfunden. Wir wissen nun wieder sehr genau, dass der Mensch auch ohne üppige Mahlzeiten gut leben kann und Energie eben nicht ausschließlich aus der Nahrung bezieht.

Trotzdem füge ich meinen Warnhinweis an: Fasten ohne ärztliche Kontrolle wird nicht zur Nachahmung empfohlen.