Samstag, 31. März 2012

Wie man von Luft und Wasser lebt - Teil 1

Auf Wunsch einer einzelnen Dame starte ich eine Neuauflage meines Chronicle. Nein, die Dame bin nicht ich. :-)


Mein Leben war in den letzten Monaten recht hektisch, aber leider nicht sehr produktiv. Die Hektik wird bleiben. Aber vielleicht habe ich einen Weg gefunden, mit der Hektik besser umzugehen und wieder kreativ zu werden: seit gestern wird gefastet. 


Nun kann man über das Fasten durchaus geteilter Meinung sein und die Wirkung auf den menschlichen Organismus in Frage stellen. Aber subjektive Empfindungen lassen sich eben schlecht messen. 
Eines ist sicher: ich faste nicht aus religiösen Gründen. In diesem Falle hätte ich ja auch viel zu spät damit angefangen. 


Nein, ich möchte mich befreien. Vor vielen Jahren habe ich schon einmal in Eigenregie gefastet und nur positive Erfahrungen gemacht. Diese Erfahrung möchte ich jetzt wiederholen. 


Das ist jetzt die Stelle, an der ich ausdrücklich darauf hinweisen muss, dass mein Beispiel nicht zur Nachahmung gedacht ist, weil ich ohne jegliche ärztliche Kontrolle und Unterstützung faste. Einfach so für mich. Diese Vorgehensweise darf und will ich nicht weiterempfehlen. 


Ich leide nicht unter chronischen Erkrankungen und fühle mich gesund genug, um das Fasten auf eigene Faust zu wagen. Euch - meiner geneigten Leserschaft - empfehle ich nachdrücklich die Konsultation eines Arztes vor Beginn einer Fastenkur.

"Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden." - Dieser Satz umschreibt mein Gefühl in den vergangenen Wochen und Monaten recht treffend. Bei dem Versuch, meinen eigenen Rhythmus zu finden, ist es bisher geblieben. Obwohl ich die Unterstützung von einigen guten Freunden genießen durfte. Vielleicht ist das ja so, wenn man versucht, das Drehbuch für den eigenen Lebensfilm endlich selbst zu schreiben.

Nun muss sich nicht zwangsläufig durch das Fasten etwas an meiner Gesamtsituation ändern. Aber einen Versuch ist es wert.

Zumal ich in einer Reportage zum Thema Fasten kürzlich erfahren durfte, dass viele Menschen während einer Fastenkur nicht nur den Alltag durchbrochen haben, sondern auch viele Erkrankungen zumindest lindern konnten. Das hat mich inspiriert.

Und so haben ein guter Freund und ich gestern beschlossen, mit dem Fasten zu beginnen.

Daraus kann man ein großes Ritual machen, mit Birkenstock-Schuhen, Jute-Bademantel und spartanisch eingerichtetem Zimmer. Aber man kann auch darauf verzichten. Das haben wir getan. Wir haben schlicht und einfach aufgehört, feste Nahrung zu uns zu nehmen.

Nun besteht unsere Hauptnahrung aus Flüssigkeit: Wasser, Kaffee, Tee, Fruchtsaft, Süppchen.
Gestern hatte mein Freund Ricky noch Angst, einem unbezwingbaren Hunger zum Opfer zu fallen und war daher sehr überrascht, dass sich erst am späten Abend ein winzig kleines Hungerchen meldete. Dem haben wir durch ein Tomatensüppchen aus passierten Tomaten, mit Gewürzen verfeinert, abgeholfen. Und siehe da - schon das Gefühl, eine Suppe aus einem Teller zu löffeln, schlug das Hungerchen in die Flucht. Ob man den gleichen Effekt erzielen würde, wenn man den Tee löffeln würde??? ;-)

Mit der Entscheidung zur Flüssignahrung beginnt die Reinigung der "unteren Luftwege". Der ganz unteren. ;-)
Meiner Erfahrung zufolge sollte das Hungergefühl gänzlich unterbleiben, sobald die Reinigung des Darms abgeschlossen ist.

Doch schon wenn die gewohnten Mahlzeiten ausbleiben, nimmt der Körper sehr wohl wahr, dass irgendetwas Ungewöhnliches vorgeht und schaltet in den Stressmodus. Dabei werden die dazugehörigen Stresshormone ausgeschüttet und bewirken einen Energieschub.

Dieser Energieschub macht sich bei uns beiden heute schon bemerkbar. Ricky stellte einen neuartigen Bewegungsdrang an sich fest und ich freue mich über meine erhöhte Konzentrationsfähigkeit. Ich kann meinen eigenen Gedanken folgen... Das war in der letzten Zeit nicht immer so! :-)

Um dem Kopf die Illusion eines Essens zu verschaffen, haben wir uns heute Abend ein Süppchen aus getrockneten Pilzen und Zwiebel gegönnt. Die festen Bestandteile wurden vor dem Servieren im Sieb gefangen.

Und auch heute hat sich kein quälender Hunger eingestellt.

Noch eine positive Seite hat das Fasten: man spart sich den Einkauf. Ist das wohltuend!

Über die weiteren Erlebnisse unserer Fastenkur halte ich euch auf dem Laufenden. Bis morgen also.